Liebe Leserin, lieber Leser!
In der Bibel lesen wir: „Sagt Gott unter allen Umständen Dank, denn das will Gott von euch“ (1Thes 5,18). Dankbarkeit ist eine besondere Tugend. Sie ehrt Gott. Sie motiviert andere. Sie schenkt innere Zufriedenheit. Dankbare Menschen machen das Leben reich. Mehr dazu erfahren Sie in der vorliegenden Ausgabe. Ich wünsche Ihnen ganz viel Freude beim Lesen! Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Hartmut Jaeger
Gott führt aus der Not
Manchmal wird uns gesagt, dass wir als Christen keine großen Probleme haben sollten oder – wenn wir sie doch haben – sie schnell behoben werden könnten. Auch über Krankheiten hätten wir eigentlich immer den Sieg. Wenn wir nur genug Glauben hätten, würde es schnell besser, und wir würden geheilt werden. Demgegenüber lesen wir aber gerade auch in den Psalmen von echter Not und echtem Leid, und es hat nicht den Anschein, als würden sich diese Zustände immer schnell auflösen. Wir lesen hier, dass ich Gott ganz ehrlich meine Not bekennen und hinlegen kann. Es fällt uns nicht leicht vor Gott und es fällt uns auch nicht leicht vor Menschen, unsere Not und Hilfsbedürftigkeit zuzugeben. Gerade in der Öffentlichkeit versuchen wir gerne, unser Gesicht zu wahren, und geben nicht ehrlich zu, was uns wirklich beschwert und bedrückt. Doch wie wohltuend ist es, wenn wir vertrauensvollen Menschen gegenüber sagen können: „Da habe ich Probleme, da bin ich in Not, da sehne ich mich nach Hilfe und einer guten Lösung.“ Und noch besser ist es, wenn wir es Gott sagen, der versprochen hat, dass er für uns sorgen wird. Und nein, es muss nicht immer alles gleich passieren, was wir befürchten. Vor einigen Jahren erlebte ich eine schlimme Phase: Nervenzusammenbruch, Depression, Klinikaufenthalt. Viele Medikamente und Therapien wurden bei mir eingesetzt, brachten aber keinen schnellen Erfolg. Letztlich halfen mir kleine Tätigkeiten, Spaziergänge, die Liebe, Hingabe und das Verständnis meiner Frau und das Gebet vieler Freunde. Erst nach gut zwei Jahren spürte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Ja, Gott hat mich in einem längeren Prozess aus einer großen Not herausgeführt. Doch am Ende hielten meine Psyche und mein Nervenkostüm allen Prüfungen stand, und die negative Prophezeiung, auch von ärztlicher Seite, dass ich für mein Leben lang geschädigt sei, erfüllte sich, Gott sei wirklich Dank, nicht. Im Gegenteil, bis heute darf ich Dienste tun, und meine Nerven sind gut eingebettet in Gottes gnädiger Hand.
Gekürzter Auszug aus Werner Schlittenhardt:
Glücklich + dankbar Entdeckungsreise durch 150 Psalmen
Dankbarkeit – Schlüssel zur Freude
Wie schnell ist man dabei zu jammern – über etwas, das schiefgelaufen ist, über das Wetter, über dieses und über jenes. Die Freude, die am Morgen vielleicht noch da war, ist dahin … Kennen Sie das auch? Dabei habe ich so viel Grund zu danken: für meine Familie. Für Freunde. Für ein Dach über dem Kopf. Und für so viel mehr. Natürlich gibt es Menschen, die mit ganz anderem zu kämpfen haben als ich, die z. B. ernsthafte gesundheitliche oder familiäre Probleme haben. Letztens erfuhr ich von einer jungen Mutter, dass sie plötzlich auf einem Ohr nichts mehr hörte. Das Gehör ist inzwischen teilweise wieder da, jedoch leidet sie seitdem praktisch permanent unter Schmerzen im Ohr sowie unter Gleichgewichtsstörungen. Doch mit einem Strahlen auf dem Gesicht sagte sie zu mir: „Was würde es ändern, wenn ich klagen würde? Ich bin dankbar. Jeden Tag ist es ein kleines bisschen besser.“ Diese Einstellung beeindruckt mich. Was kann Klagen ändern? Nichts! Eine dankbare Haltung hingegen ändert sehr viel. Sie ändert die Blickrichtung – von sich selbst weg, und im Idealfall richtet sie sich – wie übrigens auch bei der erwähnten Frau – auf den, dem wir alles zu verdanken haben, was wir sind und haben: Gott. In Psalm 103 steht: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ Dieses Lob kann sich auch in einem dankbaren Herzen unseren Schöpfer gegenüber ausdrücken. Und wenn sich die Blickrichtung von uns weg und auf ihn hin richtet, merken wir schnell, wie die Dankbarkeit eine gute Freundin mitbringt: die Freude.
Mirjam Wäsch
Jesus – wer ist er für mich? Vorbild in Dankbarkeit
Es stellt sich die Frage, warum Jesus Christus überhaupt danken musste. Als vollkommener Mensch und Gott zugleich scheint es nicht direkt notwendig zu sein, dass er für irgendetwas Danke sagen musste. Jedoch lesen wir an vielen Stellen des Neuen Testaments von Jesu Dankesworten. So dankte Jesus im Johannesevangelium (Joh 11,41.42) seinem himmlischen Vater für die Erhörung einer Bitte, bevor die Erhörung sichtbar war. An diesem Beispiel kann ich erkennen, dass Jesu Bitten und somit auch sein Danken an eine völlige Überzeugung und Abhängigkeit von seinem himmlischen Vater gebunden waren. Diese vorauseilende Dankeshaltung möchte ich von Jesus Christus lernen. Die Bibel fordert uns dazu im Markusevangelium auf (Mk 11,24): „Darum sage ich euch: Alles, um was ihr betet und bittet – glaubt, dass ihr es empfangen habt, und es wird euch geschehen.“ Ich darf mich bereits als Beschenkter sehen, wenn ich gotteskonform bitte. Ist das nicht wunderbar? Ich wünsche Ihnen eine lebendige Gebetserfahrung durch eine vorauseilende Dankeshaltung in Ihrem Leben.
Sylvia Schneidmüller
Dafür nicht ...
sagen wir, wenn wir zum Ausdruck bringen, es sei doch nur eine Kleinigkeit gewesen, für die unser Gegenüber sich nicht bedanken müsse. Dennoch haben wir das Empfinden, uns auch für noch so kleine Hilfeleistungen bedanken zu sollen. Und das finde ich gut. Wie sieht es dagegen mit den größeren „Geschenken“ aus, mit unserer Existenz als Mensch an sich und einem in unseren Breiten doch meist gesicherten Lebensunterhalt? Bei wem sollten wir uns denn dafür bedanken? Bei unseren Eltern oder der anonymen Solidargemeinschaft? Ich bin davon überzeugt, dass Gott der wohlmeinende Schöpfer des Lebensraumes an sich ist, aber auch meiner eigenen kleinen Existenz. Genau so stellt er sich auch in der Bibel vor. Ich bin froh darüber, mein Leben und auch meine Zukunft diesem Gott zu verdanken. Und deshalb danke ich ihm dafür. Als unschlagbar größtes Geschenk überhaupt betrachte ich, dass Gott in der Person seines Sohnes als Mensch auf diese Erde kam und das für mich unlösbare Problem der Sünde für mich löste. Er bezahlte mit dem hohen Preis seines eigenen Lebens. Gott strafte ihn für die Gottlosigkeit der gesamten Menschheit. Das persönlich anzunehmen und sich bei dem Auferstandenen dafür zu bedanken ist der Beginn eines neuen, ganz dankbaren Lebens.
Detlef Dürholt